Wildblumenwiese

Artenvielfalt auf magerem Grund

Sie sind bunt, hübsch anzusehen und in ihnen steckt das pralle Leben. Allerdings sind Wildblumenwiesen kein robustes Naturidyll, sondern sehr empfindliche und zerbrechliche Lebensräume.

Noch bis ins vergangene Jahrhundert hinein waren Wildblumenwiesen ein ganz natürliches, landschaftsprägendes Element. Der Samen von Wildblumen, der durch den Wind in alle Richtungen geweht wurde, hatte genügend Platz, um vielerorts zu einem artenreichen Blumenteppich heranzuwachsen. Doch durch intensive, flächenzehrende landwirtschaftliche Nutzung und starke Düngung der Böden entstanden artenarme Graswiesen, die ausschließlich der Gewinnung von Futter für Nutztiere dienten. Nach und nach verschwanden Wildblumenwiesen aus dem Landschaftsbild.

Wichtig für den Umweltschutz

Naturschützer sind heute bemüht, an geeigneten Standorten wieder neue Wildblumenwiesen entstehen zu lassen. Allerdings braucht es mehrere Jahre und eine intensive Pflege, bis aus den bei uns neu angelegten Flächen Wildblumenwiesen mit bis zu 35 verschiedenen Blumenarten entstanden sind.

Wildblumenwiesen sind aber nicht nur wichtig für die Vielfalt von Flora und Fauna, sondern auch für den Klima- und Umweltschutz. Denn diese artenreichen Biotope sind sehr effektive CO2-Speicher, deren Pflanzen in der Lage sind, große Mengen Kohlendioxyd aus der Luft zu filtern und im Boden zu binden.

Wildblumenwiesen sind allerdings sehr empfindliche Ökotope. Zwar kommen die Pflanzen bestens mit kargen, nährstoffarmen Böden zurecht, die meisten Wildblumenarten benötigen jedoch einen lockeren Untergrund, um ein entsprechendes Wurzelwerk ausbilden zu können.

Um eine Verdichtung des Bodens durch Trittspuren sowie das Zerknicken der zarten Stängel der Pflanzen zu verhindern, sollte eine Wildblumenwiese daher möglichst unberührt bleiben. Denn erst dann kann sie ihre volle Blütenpracht und Schönheit entfalten.

Zuverlässige Futterquelle

Anders als Graswiesen, die meist nur wenige Grasarten aufweisen, ist die bunte Pflanzenvielfalt einer Wildblumenwiese für ihre Bewohner das ganze Jahr hindurch ein reich gedeckter Tisch. So bieten Frühblüher schon zum Ende des Winters den ersten Insekten Futter. Sind sie verblüht, öffnen den Sommer hindurch die Sommerblüher ihre Blüten. Herbstblüher sichern den Futterbedarf von Bienen, Schmetterlingen und Co. bis weit in den Spätherbst. Das Besondere einer artenreichen Wildblumenwiese ist, dass bei milden Wintern bereits ab Februar die ersten Winterblüher ihre Blütenpracht entfalten und somit schon früh im Jahr für Futter sorgen.

Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass auch die tierischen Bewohner einer Wildblumenwiese eine große Artenvielfalt aufweisen. Neben verschiedenen Wildbienen- und Schmetterlingsarten, Käfern und Grashüpfern siedeln sich im Lauf der Zeit je nach Standort der Wiesen zum Beispiel Igel sowie Eidechsen und Frösche an.